Ich wurde vor kurzem gefragt, ob es auch in Japan »Ostern« und den »Osterhasen« gibt. Nun ist es zwar so, dass die Japaner mit großer Begeisterung Weihnachten feiern, auch wenn nur wenige Japaner christlichen Glaubens sind, und man im Dezember auch überall in Japan Weihnachtsmänner aus Schokolade kaufen kann, allerdings ist das Osterfest so gut wie unbekannt – und der Osterhase bringt uns darum leider keine Eier.
Natürlich wollte ich wissen, warum hier ein Hase die Eier bringt, und nicht das als natürlicher Erzeuger von Eiern konzipierte Geschöpf. Neben verschiedenen Theorien, die sich beispielsweise mit dem fleißigen Paarungsverhalten und der daraus folgenden enormen Nachwuchsproduktion von Hasen einerseits, und dem Ei als Fruchtbarkeitssymbol anderseits beschäftigen, hörte ich auch folgende Theorie:
Das Osterfest basiert auf dem Mondkalender, denn der auf den ersten Vollmond nach Frühlingsanfang folgende Sonntag ist der Ostersonntag. Der Mond wird durch einen Hasen symbolisiert, denn mit ein bißchen Phantasie kann man im Vollmond einen Hasen erkennen, der in Mitteleuropa schräg auf dem Kopf liegt. In Verbindung mit einem vorchristlichen Fruchtbarkeitskult (hier kommen die Eier in symbolischer Form wieder ins Spiel), oder einem durch die Fastenzeit bedingten Eierüberschuß, wird der Hase auch gleich noch zum Eierlieferanten.
Das fand ich zwar ein bißchen arg weit hergeholt, aber doch ganz interessant, denn auch Japaner glauben, im Vollmond einen Hasen zu erkennen, allerdings liegt er nicht unbequem auf dem Kopf, sondern steht neben einem Trog und stampft Reis zu Mochi (Reiskuchen). Das ist richtig schwere Arbeit, da bleibt ihm dann natürlich keine Zeit mehr zum Eierverstecken…
mm|jah